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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 69

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 69 Friedrich I. keinen Nutzen hatte ziehen sönnen, weil er sein ganzes Heer den Verbündeten des Kaisers überlassen hatte. Friedrich Wilhelm I. aber suchte alsbald Vorteile aus ihm für sein Land zu ziehen. Ter nordische Krieg, 1700—1721. 1700-1721 Der Zar Peter von Rußland, der König von Polen und Kurfürst von Sachsen August Ii. und der König Friedrich Iy. von Dänemark hatten sich verbündet, um das schwedische Reich, wo der junge und scheinbar unfähige König Karl Xii. den Thron bestiegen hatte, durch Eroberung seiner Nebenländer seiner Machtstellung im Norden zu berauben. Aber Karl Xii. erwies sich unerwartet als ein furchtbarer Gegner. Durch eine kühne Landung auf Seeland zwang er zuerst die Dänen zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen und schlug sie bei Narwal) Anstatt aber den Sieg auszunutzen und seinen gefährlichsten Gegner, den Zaren Peter, niederzuwerfen, drang er in Polen ein, ließ den König August absetzen und an seine Stelle Stanislaus Leszczpnski wählen und verfolgte August bis nach Sachsen. Im Frieden zu Altranstädts 1706 zwang i7oe er ihn, auf den polnischen Thron zu verzichten. Inzwischen hatte Zar Peter sich in den schwedischen Besitzungen am finnischen Meerbusen festgesetzt und 1703 an der Newa St. Peters- hob bürg gegründet. Nach der Rückkehr aus Sachsen marschierte Karl Xii. auf Moskau, ließ sich aber durch die Vorspiegelungen des Kosaken-hetmans Mazeppa zu einem abenteuerlichen Zuge in das südliche Rußland bewegen. Hier verlor er jedoch in der Schlacht bei Pul-tanrn3) 1709 sein ganzes Heer und floh dann nach der Türkei, um die 1709 hohe Pforte zu einem Kriege gegen die Russen zu bewegen. Seine Absicht gelang ihm zwar, doch schlossen die Türken ohne ihn einen günstigen Frieden. Trotzdem blieb Karl fünf Jahre in der Türkei in der vergeblichen Hoffnung auf ein neues Bündnis mit dem Sultan. Während der langen Abwesenheit Karls Xii. in der Türkei hatten sich seine Feinde aufs neue gegen Schweden erhoben. Stanislaus Leszczpnski war aus Polen vertrieben, und russische und sächsische Truppen waren sogar in Pommern eingerückt. Um den Krieg vom Reiche fern zu halten, wußte Friedrich Wilhelm die Russen dazu zu bewegen, ihm das soeben genommene Stettin einzuräumen. Dagegen verpflichtete er sich zu verhindern, daß die Verbündeten durch die Schweden von Pommern ans angegriffen würden. Da erschien Karl Xii. unerwartet, aus der Türkei zurückkehrend, in Stralsund und verlangte die Räumung von Stettin. Dadurch zwang er auch Friedrich Wilhelm 1) Narwa liegt an der Narowa, nicht weit von ihrer Mündung in den finnischen Meerbusen. 2) Altranstädt liegt nahe bei Leipzig. 3) Pultawa liegt in der südöstlichen Ukraine.

2. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 385

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
385 Zu Nonvegen wird auch noch die Insel Island, (welche 2904 Quadratmeileu und auf jeder nur 16 Menschen, in allem aber 46,200 Menschen enthält), nebst den Fä- roerischen Inseln gerechnet. Schweden mit Einschluß von Finnland, das aber in den neuern Zeiten an Rußland gekommen ist, ist unge- fähr 18,037 Quadratmeilen groß; aber in seinen nördlichen Gegenden sehr kalt und unfruchtbar. Es hat einen großen Ueberfluß an Holz, Eisen, Kupfer, Salpeter, u. dgl. Manufacturen, Fabriken und Handel werden verbessert und vermehret, und die Schifffahrt ist beträchtlich. Es ist nach seiner Größe wenig bevölkert, hat nur 104 Städte, und 3 Millionen 43,731 Inwohner, deren also 233 auf eine Quadratmeile kommen. Die Kriegsmacht zu Land ist 50,000 Mann, und zu Wasser 25 Reihenschiffe. Die herr- schende Kirche ist die Lutherische; die Regierungsgewalt seit einigen Jahren unumschränkter, und die Hauptstadt des Reichs ist Stockholm. Nächst dieser aber sind die beßten Städte: Gothenburg, Rarlskrona, Norktö- ping, Upsal, Faluhn. Das Rußische Reich (wozu der ganze nördliche Theil von Asien gehört) ist das größte auf dem ganzen Erdboden: denn es hält zusammen 326,258 Quadrat- meilen, wovon der Asiatische Theil 243,280, der Euro- päische aber 82,978 Quadratmeilen ausmacht. Es ist also beinahe noch einmal so groß als ganz Europa. In seinen nördlichen Gegenden ist es überall kalt und un- fruchtbar; aber desto fruchtbarer in seinen südlichen und mittlern Gegenden. Ueberhaupt betrachtet, hat es einen Ueberfluß an Getreide, Brenn - und Bauholz, Hanf, Flachs, Eisen, Honig, Wachs, Leder, Pelnverk und vielem andern. Handel und Schifffahrt sind sehr gestie- gen; Manufacturen und Fabriken aber werden vermehret und verbessert. Die vornehmsten Flüsse heißen: Niemen, Düna, Dniéster, Bog, Dniéper, Don, wolña, Neva, petschera, Ob, Ienisei, Lena, Añadir, Ramtschalka u. a. m. Die Volksmenge des ganzen Rußischcn Reichs wird zusammen auf 40 Millionen ge- B b rech--

3. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 386

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
386 rechnet; im Europäischen Rußland aber auf mehr' als 80 Millionen, davon etwa 375 Menschen auf jede Qua- dratmcile kommen. Die Kriegsmacht zu Lande wird auf 450,000 bis 600,000 Mann gerechnet, und zu Wasser beträgt solche 40 bis 50 Rcihenschiffe. Die herrschende Religion ist die Griechische; neben weicher aber die Be- kenner aller andern Religionen eine völlige Gewissens- freiheit genießen. Die Regierungsgewalt ist unumschränkt; die Hauptstädte sind Petersburg und Moskau; die übrigen vornehmsten Städte aber: Grodno, Wilna, Mtetau, Riga, Reval, Narwa, Rronstadt, wi- burg, Abo, Nowgorod, Archangel, pleskow, Polozk, Mohilew, Twer, Roluga, wolodimir, Iaroslawl, Tula, Nifchnet-Nowgorod, Smo- lensk , Charkow, woronesch, Belgorod, Riew, pulawa, Cherson, Rassa, Assow, — Rasan, Rä- chn,icnburg, Astrachan, Orenburg, Tobolsk, Tomsk, Ieniftisk, I^kutzk, Riächla, Ochotzk, und Anadirs- kot - Ostrog rc. Preußen wird, seit der letzten Polnischen Thei- lung, in Ost-West- Süd- und Neu - Ostpreußen eingetheilt, und ist mit dem Netzdistricle (der nun mit zu Westpreußen gerechnet wird) 3451 Quadratmcilcn groß; die ganze Preußische Monarchie aber enthalt itzt, 5975 Quadratmeilen, und es befinden sich in derselben 1308 Städte und Flecken, und 50,549 Dörfer und Vor- werke. Der Boden des Reichs ist sehr fruchtbar und gesegnet, und bringt einen Ueberfluß von Getreide, Manna, Flachs, Hanf, Hopfen; die großen Waldungen aber Brenn-und Bauholz in Menge hervor. Die Vieh-und Pferdezucht ist sehr groß, und die Bienenzucht häufig. Der bekannte Bernstein wird an der Küste der Ostsee in großer Menge gefunden. Handel und Schifffahrt sind sehr ansehnlich; Manufacturen aber und Fabriken werden immer verbessert und höher getrieben. Die vornehmsten Flüsse sind die Weichsel, pregel und Memel; und nächst diesen die Netze, dre Warta, der Dug, die Narew, u. a. m. Die drei großen Meerbusen sind, das pauzker- wick,

4. Charakterbilder aus Europa - S. 23

1891 - Leipzig : Hinrichs
Schwedens Eigentümlichkeiten. 23 die Seen auf. Die Zahl derselben ist so groß, daß sie nur noch von der des finnischen Landes übertroffen wird; sie nehmen mehr als den achten Teil des ganzen Gebietes von Schweden ein. Immer liegen sie inmitten des meilenlangen Waldes, still und heimlich, verlassen und einsam wie ein totes Meer. An den Rändern wächst stets Rohr und Schilf. Selten erblickt man an einem solchen See ein Haus, niemals ein Segel, das die blaue Flut belebt. Vergebens wartet man auf den Gesang der Vögel, die Natur ist hier immer schweigsam, selbst das geschwätzige Murmeln der Quellen fehlt oder verklingt ungehört in der un- ermeßlichen Waldwüste. Doch hat auch der schwedische Wald eine Erscheinung, welche diese düstere Natur verklärt und ver- schönt, und das ist nichts weiter als eine bescheidene Blume. Es ist das einfache Weidenröschen (Epilobium) mit seinen roten, leuchtenden Blüten. Wohin man auch blickt, überall leuchtet die rote Blüte entgegen. Sie ist dem Schweden der Vertreter der ganzen Blumenwelt, er ehrt sie hoch, indem er sie ein- fach „die Blume" nennt. — 6) In diese stille, starre, scheinbar unbezwingliche Natur ist nun der Mensch getreten und hat sich ein Heim geschaffen. Zuerst hat er sich da angesiedelt, wo der Wald ein lund, kein skog war. Aber er hat sich dann auch mitten in dem unheimlichen skog niedergelassen und als Pionier der Kultur den Unhold angegriffen. Noch jetzt lassen sich Hun- derte von Ansiedlern in den einsamen Wäldern nieder und dringen immer weiter vor, den Wald schrittweise bezwingend, ihn rodend und der Kultur öffnend. Die Bäume werden gefällt, oder das Feuer verzehrt sie, die dichte Pflanzendecke wird mit dem Spaten abgestochen, getrocknet und angezündet. Dann erst folgt die schwerste Arbeit: es ist der Felswald auszuroden. Hier ge- nügt nicht mehr Spaten und Axt, Sprengungen durch Pulver sind erforderlich und unsägliche, jahrelange Arbeit, bis endlich das Getrümmer entfernt, der Boden gereinigt und eine Acker- krume geschaffen ist, in welche die Saat gestreut werden kann. 11. Der Götakanal. a) Geschichtliches, b) Trollhättakanal. c) Trollhättafälle. ^ a) Der große Götakanal verbindet mit Hilfe zahlreicher ^een die Nordsee mit der Ostsee, Gotenburg mit Stockholm.

5. Charakterbilder aus Europa - S. 37

1891 - Leipzig : Hinrichs
Finnland. 37 Fischreichtum aussterben. Der Nutzen, den die überreiche Wasser- bedecknng Finnlands dem Lande bringt, ist ein geringer. Die wegen ihrer Wasserstürze schwer schiffbaren Flüsse wirken durch das Herabslößen reicher Waldschätze und durch etwas Getreide- Transport in nur geringem Maße auf den Handel ein. — c) Die Wälder und Sümpfe besitzen einen unermeßlichen Reich- tum an Beeren der schönsten und wohlschmeckendsten Arten; ihre bunten Farben verleihen der Landschaft mit ihrer trüben Ein- tönigkeit oft einen freundlicheren Anstrich. Da wachsen die Erd- beere, die Himbeere, die rote und blaue Heidelbeere; hoch im N. duftet die Zwerg- oder nordische Himbeere mit ihren rosen- roten Blumenblättern und ihren purpurnen Früchtchen. Auf dunklem Moosgrunde belebt der Zwergbrombeerstrauch mit seinen rotgelben Beeren die fahlen Farben öder Niederungen, und wo sich Sümpfe strecken, da verdeckt die Moosbeere mit ihren immer- grünen Blättchen und zahllosen, weiß und rot gesprenkelten Beeren ihre Häßlichkeit. 3. Die Krim. a) Das Steppengebiet, b) Das Bergland, c) Die Südküste. a) Die Krim*) hat die Form eines auf die Spitze gestellten Vierecks. Der N. ist Steppengebiet. Dieser Teil der Halb- insel war in frühester Zeit Meeresboden, wofür seine Beschaffen- heit Beweise genug darbietet. Der deutlichste liegt in den zahl- reichen Salzseen, die nichts anderes sind als die zurückgebliebenen Reste des abfließenden Seewassers. Sie haben von jeher durch die großen Massen Salz, welche sich allsommerlich infolge der Verdunstung des Waffers auf dem flachen Boden derselben an- setzen, den Hauptreichtum des Landes ausgemacht. — b) Süd- lich der Steppe beginnt das taurische^) Bergland, welches sich sanft nach N. zu abdacht, steil zum Meere abfällt und mit präch- tigen Waldungen bedeckt ist. Die reich bewässerten, fruchtbaren Thäler dieses Gebirgslaudes, die höhlenreichen Berggipfel bieten eine Fülle von Naturschönheiten und Fernsichten, um die sie die Nach dem Orte Kremnoi, Krym — Felsenort, Festung. 2) Im Altertum Taurien — Land der Stiere (in den zahlreichen Steppen).

6. Charakterbilder aus Europa - S. 39

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Ural. 39 eine Ausdehnung von 350 M. Er ist fast das einzige ans- gebildete Meridiangebirge der Alten Welt. Nach W. hin füllt der größere Teil des Zuges sehr allmählich zu den vorliegen- den, niedrigen Hügelketten ab. Nach der asiatischen Seite hin ist freilich der Abhang steiler. Hier erscheint das Gebirge zer- klüfteter; aus dem schmalen, begleitenden Hügelsaum erheben sich einzelne Berge wie losgerissene Trümmer des Hauptzuges. Trotz seiner leichten Übersteigbarkeit bildet der Ural dennoch eine wahre Naturscheide der beiden Erdteile. Bis zum West- lichen Abhang breiten sich die reichen Laubwälder Rußlands ans; aber weder die Eiche, die noch am s. Ural vorkommt, noch die weiter nach N. vordringende Linde überschreiten das Gebirge, an dessen Ostfuße die unermeßlichen Tannenwälder und weiter s. die Steppenlandschaften Sibiriens beginnen. — b) Der sog. waldreiche oder südliche Ural besteht aus mehreren, durch ziemlich breite Thäler geschiedene Parallelketten. Dieser Teil des Gebirges, nur in seinen w. Vorketten erzreich, ist die Heimat der Baschkiren, welche jetzt allmählich zum seß- haften Leben übergehen. Die s. Zweige zeigen noch vielfach Steppencharakter mit den im Sommer vollkommen austrocknen- den Flüssen, erst n. des Jrsmel beginnen die Westabhänge als Wasserscheide Wolken und Regen anzuziehen und sich mit Wald zu bedecken. — e) An den waldreichen Ural schließt sich der erzreiche oder mittlere Ural, wesentlich niedriger als die beiden äußeren Abschnitte des Gebirges. Bei der Schmalheit und ge- ringen Höhe der Ketten bietet die Übersteigung des Gebirges in diesem mittleren Teile auch keine Schwierigkeit. Der Gebirgs- charakter tritt hier gänzlich zurück. Dieser Teil des Ural ist wegen seines großen Erzreichtnms von den Russen zuerst be- siedelt worden; die finnische Urbevölkerung hat hier ganz und gar den neuen Ansiedlern Platz gemacht. Zuerst beachtete man die großen Eisenstein-Lagerstätten; russische Schmiede, hier an- gesiedelt und von Peter d. Gr. mit ausgedehnten Waldflächen beschenkt, haben hier ungeheure Reichtümer erworben. Bald aber wurden auch Erzlager anderer Art entdeckt, und deutsche Bergleute legten die ersten Kupfer- und Silbergruben an. Katharinenburg, 1780 gegründet, hatte bis fast zur Gegenwart ein deutsches Gepräge. In unserem Jahrhundert erhielt der Bergwerksbetrieb einen neuen Aufschwung durch die Entdeckung der Goldseisen am Ostfuß des Gebirges. Im Jahre 1822

7. Charakterbilder aus Europa - S. 35

1891 - Leipzig : Hinrichs
Rußlands Weltstellung. 35 seinem Handel geöffnet, und von Persien aus weist ihm der Euphrat den Weg nach Indien. Rußland befindet sich in den ersten Ansängen der allseitigsten Entwickelung seiner ungeheueren Natur- und Volkskraft; es kann rasch und ungehindert aus dieser Bahn vorwärts schreiten; die Einheit und Stärke seiner Zentralregierung, die Menge von Talenten, welche der Thron um sich versammelt und über die er frei verfugt, der uube- dingte Gehorsam von 80 Millionen Menschen, die großenteils nur wenig über die ersten Stufen der Bildung sich erhoben haben: alles dies erleichtert dem aufgeklärten, über seinem Volke stehenden Selbstherrscher den Erfolg. — b) Was zu der Macht dieser in strenger Einheit geschlossenen Nation noch sehr viel beiträgt, ist die Übereinstimmung des kirchlichen Glaubens. In der „orthodox-griechischen" Kirche ruht eine der stärksten Wurzeln der Nationalität; in ihr fühlen sich die Tausende von Meilen entfernt wohnenden Stämme als Glieder eines Leibes, dessen Haupt der Zar, der sichtbare Stellvertreter Gottes, zugleich Kaiser und Oberpriester ist. Auch in der Sprache herrscht kein bedeutender Unterschied. Das Russische zerfällt in zwei Hauptmnndarten, in das Groß- und Kleinrussische, die bei weitem nicht so verschieden sind als z. B. das Ober- und Niederdeutsche. Jenes sprechen die Großrussen, die Donischen und alle anderen Kosaken großrussischen Ursprungs sowie die Westrussen in den ehemaligen polnischen Provinzen; dieses alle Kleinrussen, nicht nur in dem eigentlichen Kleinrnßland, sondern auch in Podolien und in der früher sogen, polnischen Ukraine, die Kosaken des Schwarzen Meeres sowie alle übrigen von Kleinrussen abstam- Menden Kosaken. Alle sind wahre und echte Russen in Ab- stammung, Sprache, Religion und Sitte, und alle Russen sind eins durch ihre Sprache. — c) Die große Einheit und Ein- förmigkeit des Volkes wird aber mächtig getragen und znfam- mengehalten von der Einförmigkeit des Landes, von der weit ausgedehnten, unterschiedslosen Fläche, auf welcher kein Teil sich absondern kann, und alles, Mensch, Tier und Pflanze, Boden, Wind und Wetter, ein und dieselbe Uniform trägt. Die russische Weltnionarchie konnte sich nur entwickeln auf russischem Boden. 3*

8. Charakterbilder aus Europa - S. 40

1891 - Leipzig : Hinrichs
40 Der Kaukasus. begann die Ausbeutung der Platinseifen*), deren Ertrag den von Borneo und Südamerika bedeutend übertrifft. Besonders groß aber ist der Reichtum des Ural an edlen Schmucksteinen. Die dortigen Schleifereien verarbeiten Marmor, Malachit, Man- gankiesel, Porphyr, Jaspis für den Schmuck der Paläste an der Newa; Smaragde, Berylle, Topase von bis dahin unbekannter Größe kommen in Mengen vor. — d) Die nördliche Abteilung des Ural, bis jetzt noch wenig bekannt, jedenfalls aber die höchste, heißt der wüste Ural; denn während schon der mittlere Ural auf seinem Rücken unwirtlich ist, so bildet dieser Abschnitt, von unzugänglichen Sümpfen und Morästen an seinem Fuße be- gleitet und von Tannennrwäldern und Torfmooren bedeckt, nur ein Jagd- und Weiderevier für die Wogulen und Samojeden^ die in ihrer Einsamkeit nur dem Namen nach Unterthanen des Zaren find. Der sich von hier n.-ö. wendende Hauptzug des Ge- birges endet mit dem Konstantinsfelsen unweit der Karischen Bucht. 5. Äer Kaukasus. a) Äußere Ansicht, b) Inneres, c) Klima und Vegetation, d) Anbau. a) Der Kaukasus, die gewaltige Verbindungsmauer des Schwarzen und Kaspischen Meeres, erhebt sich aus der ganzen Nordseite völlig frei und ohne alle seinen Fuß verhüllende Vor- ketten aus einer fast in Meereshöhe liegenden Tiefebene auf schmalem Räume äußerst rasch und steil. In unabsehbarer Reihe stehen die kaukasischen Eiskolosse im Hintergrunde der Steppe. Über das dunkle, bewaldete Vorgebirge ragen sie in den wunderlichsten Formen als Zacken, Säulen, Hörner, Kuppen, Pyramiden hervor. So wild zerklüftete Fels- und Schneewände, fo kühne Gipfelformen wie die Riesen der kaukasischen Zentral- kette haben keine andern europäischen Gebirge. Die Orientalen nennen den Kaukasus mit Recht den „Tausendgipfeligen". — fo) Durchwandert man aber das Innere des Gebirges, so wird' sich der Freund malerischer Landschaften, der unsere europäischen Alpen genau kennt, ziemlich enttäuscht fühlen. Er findet ein Wirrfal von engen Thälern und Klüften, aber keine Querspalten- thäler, keine Hochthäler, in denen der blaugrüne Kristallglanz. *) Platin ist ein edles, sehr kostbares und seltenes Metall.

9. Charakterbilder aus Europa - S. 43

1891 - Leipzig : Hinrichs
Die Steppen 43 spärlichem Gebüsch. Der helle Tag und die helle Nacht wecken in der Erde nach ihrem langen Schlafe so mächtige schöpferische Kräfte, daß sie die Tundra für zwei bis drei Monate in eine reizende Flur umzuwandeln vermögen. Aber auch die Schönheit der sommerlichen Tnndra birgt Verderben für den Wanderer. Unter dem bunten Teppich lauert an wärmeren Stellen auf den Unvorsichtigen beweglicher, tiefer Sumpf. Nur das Renntier wandert ungefährdet über den trügerischen Boden, der Jäger geht hier häufig spurlos zu Grunde. 7. Die Steppen. a) Ausdehnung, b) Beschaffenheit, c) Klima, d) Flora, e) Fauna. a) Die Steppen bilden einen beträchtlichen Teil, etwa xj5 des gesamten europäischen Rußland, ein Gebiet, mehr als zwei- mal so groß wie Frankreich. Sie ziehen sich im S. des Lan- des vom Ural bis zu den Karpathen hin und werden im großen und ganzen als die pontische Steppe im N. des Schwarzen, als die Kaspische Steppe im N. des Kaspischen Meeres be- zeichnet. — I)) In ihrer ganzen Ausdehnung zeigt die Steppe überall dasselbe Aussehen. Die geringen Erhebungen und Ver- tiefungen des Bodens, in der Nähe dem Meere vergleichbar, fließen in der Ferne in eine unabsehbare Fläche zusammen. Die peinliche Einförmigkeit der Natur bedrückt den Geist. Eine Tagereise nach der andern wird zurückgelegt: überall das- selbe Bild. Kein Wald, kein Baum, kein lebendiges Waffer bis auf die wenigen großen Flüsse, welche die Steppe durch- brechen, hier und da nur verkündet ein armseliges Dorf oder eine weidende Herde die Nähe menschlicher Bewohner. In manchen Gegenden der Steppe bilden künstliche Hügel, Türken- Hügel nennt sie der Volksmund, eine Unterbrechung der ein- förmigen Flächenöde. Es sind dies in der Regel 7—8 m hohe Aufschüttungen, welche eindringenden asiatischen Horden als Warten oder Wegweiser gedient haben sollen. Eine andere Eigentümlichkeit der Steppengegenden am Schwarzen Meere bilden die Limans. Darunter versteht man die Mündungen der Flüsse, welche sich zu breiten Meeresarmen, Busen und Becken erweitern, die durch Reihen kleiner Inseln und Eilande von der offenen See getrennt sind, also eine Art von Lagunen-

10. Charakterbilder aus Europa - S. 46

1891 - Leipzig : Hinrichs
46 Der Urwald von Bialowicz. tung strecken ihre Wipfel in die Wolken, leben ihre bestimmte Zeit, brechen dann vor Alter zusammen und düngen mit ihrem faulenden Holze den Boden für den jungen Nachwuchs. Ver- gebens sucht man hier Forste, welche die Axt gelichtet hat, es wächst alles wild durcheinander. — c) Was die Fauna be- trifft, so behauptet man allgemein, es gäbe keinen Wald auf der ganzen weiten Erde, der so viel verschiedene Tiere in sich berge, wie der Bialowiczer. Während im S. und W. Europas das Wild zu den Seltenheiten gehört, findet man es hier Herden- weise. Der Jäger glaubt sich in jene längst entschwundenen Jahrhunderte zurückversetzt, wo der herumirrende Mensch iit fortwährendem Kampfe mit den wilden Tieren lebte, von deren. Fleisch er sich nährte, deren Fell ihm zur Kleidung diente. Der Bialowiczer Wald bietet wirklich das vollkommenste Bild eines- echten Urwaldes, denn sein Umfang (er mißt über 30 Q.-M.) und die in ihm herrschende Stille machen ihn ganz besonders tauglich zum Aufenthalte aller der Tiere, welche das Geräusch der Welt fliehen, unter welchen zu ihrer Ergötzuug nur die alten polnischen Könige von Zeit zu Zeit ausräumten. In diesen. Winkel des alten Litauens zieht vor allem der dort noch lebende Wisent das Interesse des Naturfreundes auf sich. 9. Äie itnun. a) Bedeutung, b) Enthüllung. a) In so vielen Beziehungen ein Fluß einer Stadt nur nützen kann, nützt die Newa J) der an ihren Ufern ruhenden Residenz. Sie führt aus dem Innern des Landes den Überfluß der Provinzen heran und trägt Speise, Futter und Kleidung zu. Sie empfängt an ihrer Mündung die schönsten Produkte ausländischer Industrie und schafft sie zu den Palästen hin. Sie füllt den Petersburgern, die nur diesen einen schönen Brunnen und außer ihm keine klare Quelle haben, ihre Becher mit frischem Labetruuke. Sie kocht ihre Speise, braut ihnen den Thee und Kaffee, sie füttert die Fische für ihre Tafeln. Man darf sich daher nicht wundern, daß das Newawasser das Tagesgespräch i) Finn. — Stromschnelle (der Fluß ist sehr breit, tief und reißend).
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